Kirchenchor
Kirchenchor St. Martin Oberlauda (Cäcilienverein)
Der Kirchenchor der Gemeinde St. Martin Oberlauda blickt auf eine über 180 Jahre alte Historie zurück. Entsprechend der Ordnung für die Kirchenchöre in der Erzdiözese Freiburg dient der Chor vorrangig der musikalischen Gestaltung der Liturgie. Er pflegt die geistliche und die weltiche Chormusik und begelitet die Pfarrgemeinde auf dem Weg durch das Kirchenjahr.
Die Chorproben finden jeden Montag um 19:30 Uhr im Pfarrsaal in Oberlauda statt. Neue, interessierte Sängerinnen und Sänger sind herzlich willkommen.
Vereinsdaten
- Gründungsjahr: 1842
- Chorleiterin: Gisela Dees
- 1. Vorsitzende: Hildegard Zettelmaier
- 2. Vorsitzender: Wolfgang Haas
- Schriftführerin: Ulrike Arlt
- Kassiererin: Christa Scherer
- Beistizer: Heidi Ernst und Klara Stephan
- Notenwart: Rudi Don
Aus dem Vereinsleben
Vorläufer des Kirchenchores im heutigen Sinne waren die "Singer" und "Singbuben", die nach virhandenen Bürgermeister- und Gotteshausrechnungen in den Jahren 1709 bis 1735 unter der Leitung der jeweiligen Schulmeister, gottesdienstliche Anlässe, unter anderem auch Prozessionen, Bittgänge gesanglich umrahmten und dafür mit Geld, aber auch mit Naturalien (Korn und Wein) entlohnt wurden. Dann aber war Funkstille bis zum Jahre 1838, der eigentlichen Geburtsstunde des Sängerchores, später Kirchensänger genannt und schließlich - bis heute - als Kirchenchor (seit 1907 auch Cäcilienverein) bezeichnet. In den Rechnungsbeilagen der Pfarrgemeinde vom Jahr 1838 steht als Gründungsnachweis, dass am 15. Juni 1838 die jährliche Belohnung der Sänger und Musikanten auf 3 Gulden festgesetzt wurde.
Von 1838 bis heute ist der Bestand der Chorgemeinschaft lückenlos nachgewiesen. Bis 1907 überwiegend als Männerchor, teils in Personalunion mit dem seit 1835 bestehenden Musikerchor, aber auch von 1876 bis 1887 mit dem damals ins Leben gerufenen Männergesangsverein. Nur um 1873/1874 und dann wieder ab 1907 auch mit Frauenstimmen bzw. als gemischter Chor. Die gesanglich musikalische Leitung der Chorgemeinschaft lag in all den Jahren und Jahrzehnten in Händen von insgesamt 15, zumeist beruflich im Schuldienst tätigen Dirigenten bzw. Chorleiter. Angefangen von Hauptlehrer Johann Philipp Schleyer - dem Vater vom "Volapük"-Pfarrer und Prälat Johann Martin Schleyer - bis zu Gisela Dees, welche als Jahrzehnte lange Sopransängerin die Chorleitung im Frühjahr 2012 von Johannes Hörner übernahm und dessen musikalische Leitungsfunktion seit Sommer 1963 die Blütezeit im Chorgeschehen insgesamt und in der Kirchenmusik der Pfarrgemeinde im Besonderen war.
Mit der seinerzeitigen Verpflichtung von Johannes Hörner und mit der Werbung zahlreicher neuer Chormitglieder sorgte 1963/1964 der neue Ortspfarrer Bernhard Ripperger für die Überwindung eines vorhandenen Tiefpunktes und einen geglückten Neuanfang, ergänzt durch einen seit dieser Zeit verinsmäßig ausgerichteten Vorstand unter Leitung des jetzigen Ehrenvorsitzenden Werner mohr (1963 bis 1991) und seither Hildegard Zettelmaier.
Von 1963 lag auch die weltliche Leitung der Chorgemeinschaft im Wesentlichen in Händen des jeweiligen Ortspfarrers (Präses) bzw. Dirigenten. Über Chorvorsitzende aus dieser Zeit ist nur wenig bekannt geworden. Beim Jubiläum - 175 Jahre - im Jahr 2013 hieß es auch: Die eigene Geschichte einholen und sie in ihrer tragweite bedenken, aus diesem Vorgang in Erfahrung bringen, in welcher Kette menschlichen Bemühens um Glaubensaussagen durch Musik und Gesang eine Gemeinde steht.
Damit wird deutlich, mit wie viel Einsatz und Kraft des Glaubens das hohe Gut des liturgischen Gesanges in der Pfarrgemeinde gebracht und durch die Schwierigkeiten und Brüche der Geschichte getragen wurde. Auch in der Pfarrei Oberlauda lässt es sich nicht leugnen, dass Kerngruppen eigentliches Rückgrat des Gemeindelebens sind. Insbesondere die kirschenmusikalische Gruppe "Kirchenchor" mit Schola, Kantoren und Instrumentalkreise haben Teil an liturgischen Aufgaben und sind auch sonst zur Stelle.
Der Kirchenchor begleitet die Pfarrgemeinde auf dem Weg durch das Kirchenjahr. Mit seinem Engagement will der Chor dazu beitragen, das Eigentliche der Sonn- und Feiertage wieder zu entdecken, da die Feste des Christseins zwischen Advent und dem Christkönigssonntag ihren tiefen Reichtum zu verlieren scheinen. Kirchenjahr, Brauchtum und Liturgie gehören zusammen. Viele Stationen des liturgischen Jahres, die im Leben der Pfarrei oder des Chores hervorzuheben sind, erinnern ein wenig an das Heilsgeschehen.
Selbst wenn der Chor offiziell nicht die Rolle eines Vereins im örtlichen Geschehen spielt, darf man aber auch nicht seine außerkirchliche Stellung , seine Aktivität in der Dorfgemeinschaft schlechthin nicht vergessen. Der Chor hat eigentlich schon immer auch weltliche Lieder und Gesänge im Rahmen der Gegebenheiten einstudiert und dargeboten und damit am außerkirchlichen Kulturleben teilgenommen.
Zahlreiche Beispiele beleben dies im Verlauf der Chorgeschichte. Freude am Singen zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Mitmenschen steht naturgemäß im Vordergrund des Kirchenchores. Aber auch weltliche Lieder, gemeinsame Ausflüge, Fasnachtsabende, gemeinschaftliches Beisammensein nach den Proben und Ferienstammtische bietet der Chor. Hauptaufgabe war dabei immer die regelmäßige und möglichst vorbildliche Gestaltung der Liturgie.
Als gemischter Chor seit 1907 hat man 1967 das 60-jährige, Jahr 1977 das 70-jährige und 1982 das 75-jährige Bestehen gefeiert, mit der heute nachweisbaren Vorgeschichte, die aber auch Bestandteil des Kirchengesanges in Oberlauda ist und auf die alle Chormitglieder stolz sind.
Text: Wolfgang Haas